Foto: Jens Kirchner
Borgshaus Kaiserswerth
Restaurierung des Baudenkmals Borgshaus am Suitbertus-Stiftsplatz in Düsseldorf-Kaiserswerth
Das Borgshaus – vermutlich das ehemalige Beinhaus des Stiftsfriedhofs – gehört mit seiner bewegten Baugeschichte nachweislich zu den ältesten Kanonikerhäusern am Stiftsplatz. Dabei ist belegt, daß die frühesten Bauteile romanischen Ursprungs sind und damit aus dem 11. Jh. stammen dürften. Ein Gewölbekeller im vorderen Teil am Stiftsplatz weist Merkmale auf, die darauf schließen lassen, daß in der Nachbarschaft ein weiteres Gebäude dieser Art gestanden haben muß. Ursprünglich freistehend (jedoch möglicherweise mit Anbauten auf der Hofseite), erfuhr das Gebäude im 18. Jh. eine umfassende Umgestaltung und Erweiterung. In dieser Zeit wurde eine bauliche Anbindung an den Immunitätsturm hergestellt und das gesamte Gebäude barockisierend umgestaltet. Eine heute wertvolle sogenannte Kölner Decke mit aufwendigen Stuckaturen sowie eine Barocktreppe und der Hauseingang mit der lat. Inschrift stammen aus dieser Bauphase.
Der für diese Gegend seltene gotische Treppen- oder Staffelgiebel auf der Stiftsplatzseite war nachweislich schon um die Wende zum 20. Jh. vorhanden, wurde jedoch im Krieg zerstört und später annähernd originalgetreu wieder aufgebaut.
Die Nutzung des Hauses in vergangenen Zeiten muß spekulativ bleiben. Ob – wie häufig vermutet – zur Zeit der Verwendung des Stiftsplatzes als Friedhof das Borghaus Aufbahrungsraum oder sogar Beinhaus war, ist nicht eindeutig belegt. Sicher ist jedoch, daß im 19. Jh. die Familie Borg das Haus bewohnt und die Flächen des Marienkrankenhauses landwirtschaftlich bestellt hat. Erst zu Beginn des 20.Jh. wurde das gesamte Gelände der kath. Kirchengemeinde Suitbertus verkauft. Zuletzt als Schreinerei und Lagerhaus genutzt und weitestgehend verfallen, wird das Haus nach der Sanierung für Wohn- und Gewerbezwecke zur Verfügung stehen.
Der Umbau erfolgte unter der Leitung des Architekten Bernhard Bramlage, Düsseldorf.